Mit Stirnlampe läßt sich schon besser schreiben als mit der Kurbeltaschenlampe…
Luxuriös ist es in einer (neuen) Marina loszupaddeln:
* Im Abwaschraum gibt es warmes Wasser und Spülmittelspender
* Für 10 Euro pro Nacht Duschen+Zelten!
Das könnte aber auch Henk's http://www.kanokay.nl Bonus sein weil er hier in Marina Muiderzand in Almere-Poort seine Homebase hat. Der kann Geschichten erzählen, z.B. wie Flevoland in den Sechzigern entstand: Irgendwie wurde ganz viel Riet verbrannt um den Polder trockenzulegen und über Harderwijk (eine jetzt ehemalige Hafenstadt) zogen riesengroße Rauchwolken.
Jedenfalls ist die Hälfte der Yachten in der Marina im Wasser, die anderen verbreitet den Duft von Antifoulingfarbe, es wird geschliffen o.ä. Sonne, 18 °C im Windschatten und 20 km Sicht: Man sieht den rechteckigen Klotz Diemer-Centraal, die Energieversorgung von Amsterdam, das Stadion von Ajax Amsterdam: die Amsterdam Arena Zuidoost, und den höchsten Wolkenkrabber (niederländisch für Wolkenkratzer Rembrandttoren
, der die Philipps-Zentrale beherbergt.
Google-Maps Übersichtskarte
Pünktlich zum Auftakt ging meine Gaskartusche alle, zum Glück schaffte sie vorher noch die Tortelloni in Tomatensauce halbwegs und zum weiteren Glück kam Henk nochmal vorbei um einen fehlenden Lukendeckel zu bringen, so dass er mit Kraft die Kartusche vom Kocher lösen konnte und mein Tee morgen früh gesichert ist. Störend ist hier nur die A5 und die Bahntrasse nach Flevoland, zumindest bei Südwind; genau wie die B1 im Garten. Mal schauen ob meine Arme morgen bis Amsterdam wollen.
Mein Picasa album zu Holland 2010
Was für ein Tag! 7 Uhr Aufstehen (ich will ja noch weit paddeln), Frühstück mit warmen Tee , Packen und ein Schwätzchen mit einem Marina-Mitarbeiter der auch paddelt seit einem Jahr und aus Vreeland an der Vecht kommt, wo ich durchpaddeln werde. Abfahrt 9.30 Uhr, Sonne, SW-Wind 1 Bft, also fast spiegelglatte See. Zweites Frühtstück in Muiderslot, mit Blick aufs Schloß und Burggraben. Besuch von Frauen mit Hunden zweimal, die einen guten Morgen wünschen und das herrliche (Paddel-)Wetter bestaunen. Fotosession vom Ijmeer und dem Eiland Pampus. Stop bei P.E.N-eiland nur auf dem Wasser, da dort Unmengen von Gänsen rasten. So langsam nähere ich mich Amsterdam, dem Neubaugebiet von Ijburg. Paddele brav mit den (Container-)Schiffen außenrum in der Rinne zur Schleuse, um dann bei der Tonne P17-D2 einen Fehler in der Karte festzustellen, hier gibt es jetzt einen Durchstich, einer Verlängerung des nördlich zufließenden Fahrwassers. Da hätte ich nicht außenrum paddeln müssen, naja, für den Rückweg. Wie und wo schleuse ich denn, mit den Containerschiffen?? Während ich überlege ob ich Pause mache nach der Überfahrt fährt eine Motoryacht vor mir zur Sportbootschleuse Oranjesluis, ok, da hänge ich mich doch mal ran, der weiß sicher wie es geht. Zu zweit schleusen wir dann ganz easy und es sind nur ein paar Zentimeter Hub. Nach der Schleuse rechts ist eine Pferdewiese und ein Einstich zum Angelverein-Bootsliegeplatz mit Fußgängerfähre in Eigenbedienung, wo es so aussieht als könnte man anlanden. Eine herrliche Wiese für eine Mittagspause mit Tee&Kuchen&Osterei und Schläfchen. 13.32 Uhr. Ein Mann weckt mich, sieht so aus als ob er das Grundstück neben dem Angelverein begutachtet, weil er auch mit einem zweiten (schicken) Mann zurückkommt. Es ist ja auch eins der letzten unbebauten Wassergrundstücke in Amsterdam-Mitte.
Der anvisierte Zeltplatz entpuppt sich als Tankstellenboot, Zugang jedenfalls nicht von dieser Wasserseite innerhalb der Schleuse. Die Karte vom ANWB ist eben nicht speziell für Paddler, sondern für Boote, da sind wir in Deutschland im Paradies mit den verschiedenen Kartenverlagen für Paddler. Zum Glück erspähe ich einen Zeltplatz im Norden von Amsterdam, dann kann ich ja noch eine kleine Runde durch die Stadt paddeln rund Java Island. Die Leute sitzen da im Büro, wo ich sonst auch sitze, heute darf ich paddeln Blick auf Greenpeace und Amsterdam Centraal (Hbf), viele Flußkreuzschiffe. Während ich noch am Rand das Seemann-Denkmal von Amsterdam fotografiere, wo Mädchen drum herum tanzen, kommt ein Lotsenschiff forsch um die Ecke geprescht, schnell die Knipse eingepackt und mit Paddel stabilisert; naja die haben halt eingebaute Vorfahrt.
Das Kreuzen der Fahrrinne ist anstrengend, schnell vor dem nächsten Frachter der zur Nordsee will queren, geschafft! Und auf zum Zeltplatz. An X Wohnbooten vorbei (wie teuer die wohl sind, so eins hätte ich auch gern) bis ans Ende des Kanals, wo nur eine Werft ist. Auf Nachfrage wird mir erklärt dass der Zeltplatz dort vorne im Wäldchen sei. Aussteigen (hm, das wäre viel weit zu schleppen, aber ginge zur Not), leider sieht der Zeltplatz noch zu aus. Schon der zweite der sich verflüchtigt und ich bin so langsam am Ende meiner Kräfte… Hm, die Marina am Ende des Kanals sah doch ganz nett aus und hatte ein Schild Gäste willkommen. Den ersten auf einem Schiff dort gefragt “Do you know where the Hafenmeister is, I’m looking for a place to stay overnight with my tent?” Er antwortete “Ich bin der Hafenmeister. Wir haben eine große grüne Wiese, da können Sie gerne ihr Zelt aufbauen.” Strahlend erwidere ich “Vielen Dank, ich komme gerade von Almere und die anderen Zeltplätze hatten zu.” Aber wie komme ich denn da hoch? Aussteigen, Kajak auf den Steg gezogen zwischen dem Wohnboot und dem Zweimaster mit Peace-Flagge und erstmal hingehauen und Tee und Kekse gemampft. Dann wie immer Zelt aufgebaut und festgestellt dass der Zweimaster deutsche Besatzung hat, aus Datteln. Wenn ich was bräuchte, sollte ich nur Bescheid sagen.
Überraschung: Beim Boot ist die hintere Luke nicht dicht, zum Glück ist ja alles in Packsäcken. Duschen gesucht und gezeigt bekommen, leider nicht wie versprochen warm, aber endlich aus dem Neo(prenanzug) raus Andrea dann per SMS (nur 13 Cent in Holland) Bescheid gesagt wo ich bin: Aquadam Jachthaven Twellegea, Nieuwedammerdijk 284 und schon mal Salat fertig gemacht für den Couscous. Inzwischen hatte ich Kopfschmerzen von den anstrengenden und sonnigen Tag (trotz schicker Bofrost-Werbekappe , aber Andrea brachte Tomatensuppe, Tomaten, Brötchen und Vla mit, die besserte die Laune. Kochen, schwatzen übers Postdoc-Dasein, riesige GIS-Dateien, Wohnungssuche in Holland ….
Auf den Whisky verzichtete ich, brachte Andrea nieselnderweise 21.30 Uhr Richtung Bus und haute mich gleich aufs Ohr. Vom vielen Wasser trinken wurde ich 3.25 Uhr wach, inzwischen schiffte es richtig, ging zur Toilette und stellte beim Wiederreinkrabbeln in den Schlafsack fest, dass ich vergessen hatte die Isomatte aufzublasen… Das nachgeholt und neues Tigerbalm aufgelegt gegen die Kopfschmerzen und bis 8 Uhr gepennt
Tee gemacht für den Tag, Müsli mit Vla, alles eingepackt, Zelt leider noch nass vom nächtlichen Regen. Hier weht es mehr als gestern, mal sehen wie es draussen wird, zur Not halt unter Land gehen. Vor der Marina sammelten sich einige kleine holländische traditionelle Segelschiffe, bei genauerem Hinsehen jeweils mit Blumenstrauß geschmückt, der Nachbar aus Datteln bestätigt meine Vermutung eines Seebegräbnisses. Die hab ich dann erstmal fahren lassen und nochmal die Toilette aufgesucht. Dann aber Abmarsch um 10.15 Uhr und ab zur Schleuse. Rückblickend Richtung Amsterdam Centraal sehe ich dass dort heute ein Kreuzfahrtschiff liegt. Diesmal Wartezeit an der Schleuse.
Nach der Schleuse, über den IJ-Autotunnel und beim Strommast am kleinen Sandstrand zweites Frühstück bevor es übers Ijmeer geht, es sind schliesslich NW 3-4 angesagt. Heute vormittag ist es bedeckt, was nach dem Sonnentag gestern ganz angenehm ist
Danach wieder Frachter-Fahrrinne queren nach einem dicken Tanker. Innerhalb der Abdeckung von der Fahrrinnenmole geht es, ausserhalb nehmen die Wellen zu, sie kommen von hinten quer, ab und zu mit Schaumkronen. Deshalb Kurs unter Land zu P.E.N.-eiland, der Gänseinsel; im Wind- und Wellenschatten erstmal Teepause mit Möhren und Keksen. Dabei fällt mir der verrostete Vogelbeobachtungsstand auf. Hilft nix, weiter geht es in den Ijmeerwellen unter Land (doch nicht zu nah wo sie brechen . Doch der Zugang zum Muiderslotkanal liegt weiter draussen, also kurz Pause und dann gegenan! Einbiegend in die Molen der Fahrrinne ist dann aber Ruhe und ich kann die inzwischen hervorgekommene Sonne geniessen. Gestern spiegelglatte See, heute Schaumkronen…
Vorm Wohndreimaster am Sandstrand angelandet und erstmal eine Stunde Päuschen in der Sonne im Windschatten: Wunderschön, wieder mit Blick aufs Schloss. Aber eigentlich ist ja erst 14 Uhr und ich könnt ja noch ein bisschen paddeln: Auf zur Schleuse in Muiden, sie steht sogar offen. Ich lese noch die Öffnungszeiten und paddele dann mal einfach guckenderweise rein; und schon kommt pfeifenderweise der Schleusenwärter von hinten, wünscht einen guten Tag und macht die Schleuse zu. Die Leute am Schleusencafe gucken ob des Paddlers, einer fragt ob es gut geht, was ich angesichts des ruhigen Fahrwassers und der Sonne bejahe Auf gehts nach Fort Hinderdam, wo Henk sagte dass die österreichischen Pfadfinderinnen, die von ihm geliehen hatten, damals wild gezeltet hätten. An den Ufern der Vecht liegen viele Wohnboote, da werde ich neidisch auf die Besitzer. Strömung hat die Vecht nicht, wenn der Wasserstand im Ijmeer hoch ist, fliesst sie sogar zur Quelle hin. Viel Verkehr ist hier nicht in der Woche, die Frachtschiffe nehmen den Amsterdam-Rhein-Kanal. In Weesp gibt es an einer Kreuzung einen hilfreichen Wegweiser Amsterdam oder Utrecht, also Richtung Andrea. Vorbei an Windmühlen, stark riechenden grossen Kuhstallungen, Fort Uitermeer, wohin ich zur Not zurück könnte, denn dort ist ausnahmsweise mal wilde Natur, ansonsten ist alles Privateigentum am Wasser (Verboden af te meren, Toegang niet toegestaan) oder nur der Grasstreifen zwischen Deichweg und Wasser. Oft kommen auch keine Boote von hinten, sondern das Motorengeräusch kommt von Autos oder Mofas die vorbeifahren. Ansonsten viele (Renn-)Radfahrer oder Bahnlinien längs des Flusses. Holland ist wirklich dicht besiedelt. Dann endlich um den Flussbogen rum zur Insel von Fort Hinderdam, ein Fort ist nicht zu sehen (wie ich später höre soll da ein Bunker sein), dafür sehr viele wild lebende weisse Hausgänse, die da brüten, Landzugang auch verboten, also wo da zelten?? Also an der Insel vorbei und da, zwei öffentliche Parkbänke und ein Stückchen Wiese am Wasser zwischen einer Gartenlaube und einem Wohnboot. Auf der Gartenlaube wird am Dach gehämmert, den frage ich ob ich da wohl für eine Nacht übernachten könne (es ist schon 17 Uhr). Als er bejaht lege ich dankbar an und packe aus. Die Nachbarn vom Wohnboot, ein älteres Ehepaar, sagen auch gleich Hallo und fragen ob sie mir was anbieten könnten. Ich frage ob ich ihre Toilette benutzen könnte, denn ein unbeobachteter Busch ist hier im dicht besiedelten Gebiet nicht in Sicht, gegenüber Häuser an der Vecht, beiderseits Wege, und hier noch ein Bauernhof. Raus aus den Neoprenschuhen und rein in die normalen Schuhe, die zum Glück trocken geblieben sind obwohl in der hinteren Luke wieder sehr viel Wasser war, und dann angeklopft zur Tolette nebenan. Die Nachbarin entschuldigt sich fürs kleine Wohnboot, das Bad ist im Schlafzimmer mit drin. Die nette Frau hatte auch gleich Handtuch und Duschhaube für mich zurechtgelegt!! Eigentlich wollte ich nur zur Toilette, aber zu einer Dusche bin ich leicht zu überreden nach dem ganzen Tag im Neoprenanzug Sie meinte noch ich soll mich nicht von den Maschinen(Pumpen-)geräuschen erschrecken lassen, dass sei bei einem Wohnboot so. Frisch geduscht bedanke ich mich vielmals, erkläre auf Nachfrage dass ich genügend Essen und einen Schlafsack an Bord habe, denn es soll nochmal kalt werden diese Nacht. Sie zeigt mir noch stolz die große Holzterasse mit Blick auf auf die Insel von Fort Hinderdam und erzählt, dass nebenan heute morgen 5 Gänseküken geschlüpft seien. Ich mache mich dann daran mein 'Haus' aufzubauen, denn es ist schon 18 Uhr und ich will raus aus meinem Badeanzug. Das Überzelt kommt zum Trockenen auf die Parkbank und ich sortiere so vor mich hin, da kommen die Gänseeltern mit den Küken in Begleitung von 2 weiteren Gänsen (zum Schutz der Jungen) an Land um auf dem öffentlichen Grasstück zu weiden. Ich bewege mich langsam um sie nicht zu erschrecken, doch sie scheinen mit Menschen vertraut zu sein, nur dem Näherkommen wird mit warnendem Fauchen begegnet. Also erstmal Abendessen gemacht und dann das Zelt fertig aufgebaut.
Ein kleiner Abendspaziergang zum Beine vertreten links und rechts den Deichweg entlang tut gut. Da die öffentlichen Parkbänke an einem Straßenknick sind, scheint es ein beliebter Halt zu sein, noch dazu wo momentan die ersten Gänseküken zu bestaunen sind Abends hält ein älterer Mann auf dem Rad an um die Abendstimmung mit einer Zigarette zu geniessen und ist natürlich neugierig ob des Kajaks und Zeltes. Noch ein kleiner Spaziergang am Bauernhof vorbei um den Sonnenuntergang über den Feldern zu geniessen und dann wohlverdiente Nachtruhe nach einem langen Paddeltag.
Am nächsten Morgen wieder alles zusammenpacken, dabei lerne ich eine nette Frau kennen, die hier immer mit ihrem großen schwarzen Rüden spazieren geht; woher & wohin; und als ich neugierig nach den Wohnbooten frage kommt raus dass sie auf einem groß geworden ist. Früher wurden sie als Zigeuner abgestempelt und die Boote waren billiger als ein Haus, heute zahlen sie sogar Wasser- und Abfallgebühren und kosten genauso viel wie ein Haus. Dirk, mein Wohnboot-Nachbar, kommt gucken mit wem ich da schon quatsche und lädt mich zu einem Kopje Koffie zum Abschied ein, was ich nach dem Packen gerne annehme. Ich lasse die beiden klönen, baue das Zelt ab und verstaue die Packsäcke wieder. Anschließend klopfe ich mal wieder der Aquarius an, der Hund, ein Bordercollie namens Zonneken ('Sönnchen'), gibt Bescheid und ich sitze mit Roes auf der Terasse um beim Kaffee mit Marzipanhörnchen auf Englisch zu klönen. Sie war früher Hunde-Trainerin, entsprechend kann die dreijährige Zonneken schon Männchen machen und auf den Hinterbeinen stehen. Sie wohnen schon seit Ende der fünfziger Jahre dort, aber die Wohnboote sind auf der Vecht nicht mehr gern gesehen, die Nachbarn haben ihr Boot verkauft und ein neues durfte nicht hin. Ein Gericht hat wohl entschieden daß man auf den öffentlichen Wegen am Deich lang freien Blick aufs Wasser haben sollte und die Wohnboote diese versperrten. Entsprechend dürfen Roes und Dirk bis zum Lebensende noch drin wohnen, es aber nicht mehr verkaufen. Sehr schade wie ich finde, wäre auch ein netter Altersruhesitz für mich. Noch die übliche Frage wohin ich denn paddele, als Roes hört dass ich abens schon bei Andrea in Over-Holland übernachte ist sie beruhigt.
Gestärkt mache ich mich an meinem letzen Solo-Paddeltag um 11 Uhr auf den Weg, lasse es aber nach den intensiven letzen Tagen ruhiger angehen. Stattdessen gucke ich mir die Landschaft an: Windmühlen, in Nigtevecht die Kreuzung mit dem vielbefahrenen Amsterdam-Rhein-Kanal und kurz nach Nederhorst den Berg bietet sich ein erstes Päuschen in der Mittagssonne an: Auf der Vecht gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 6 Knoten und die Ufer sind oft befestigt, z.B. mit Holzplanken abgeschirmt. Aber ab und zu sind extra Schlupflöcher für Kleinstboote darin. Das Kajak am Baum festgebunden und auf dem Grasstück in die Aprilsonne gelegt.
Nach der nächsten Biegung erwartet mich eine Überraschung: Ein schon bewohntes Storchennest! In der nächsten Flussbiegung in Overmeer nisten sogar 3 Storchenpaare in hohen Bäumen auf einer kleinen Insel. Das letzte Storchenpaar was ich sehe umkreist gerade klappernd ihr zukünftiges Domizil auf einem verlassenen Fabrikschornstein.
In Vreeland werde ich von einem kleinen Jungen in einem Garten freudig begrüßt mit “Mama, Mama, een Meisje met Kano!” Kajakfahrer scheinen hier also selten zu sein, wie Henk dann auch beim Abholen bestätigte. Ich hab auch nur Ruderer oder Segel-und Motorboote gesehen (ok, es ist April). Wo hier doch so viel Wasser ist, zwar Kanupolo-Weltmeister 2006, aber ansonsten Fussball, Radfahren, Segeln,.. Kajak war früher was für arme Leute und dementsprechend hat man auch heutzutage eher ein eigenes Motor- oder Segelboot.
Jetzt noch Loenen, die Häuser am Flussrand werden immer größer und prächtiger btw, und der Fluß komischerweise immer breiter; in Nieuwersluis and der Brücke smse ich Andrea meine baldige Ankunft und als ich am NIOO (Niederländisches Institut für Ökologie) ankomme sitzt sie auch schon hauseigenen Bootsanleger
Ein letztes Mal Auspacken, kurz duschen und aufs Rad zum Einkaufen und zum Kajakverleih um Andrea ein Kajak für morgen zu organisieren. Abends gab es dann den von mir noch mitgebrachten Halloumi mit frischen Pfefferminzblättern, Kartoffeln und Salat. Mein Bier(Grolsch:-) hab ich dann vor lauter Müdigkeit vergessen.
Am nächsten Morgen bin ich dann zum Kajakverleih an den Loosdrechter Plassen (Seen) gepaddelt, wobei die erst Hürde die nicht mehr funktionierende Schleuse durch Umtragen des (jetzt ja fast leeren) Kajaks von uns überwunden wurde. Die nächste Hürde war im Trekgaten, dem 'Labyrinth' von Breukelen, den Weg zum südlichen Kajakverleih zu finden, was nicht so einfach ist (siehe Karte): Aber ab und zu sind die Grachten von Wohnbooten und Wochenendhäusern mit Durchstichen verbunden. Zum Glück treffe ich zufällig auf Andrea in ihrem orangenem Kajak. Zwar ein Seekajak, aber eher ein liebloser Besitzer, also reperaturbedürftig mit fehlendem Lukendeckel vorne, was später Ihr ein Schwimmbad vorne bescheren sollte, und zu kurzem Paddel. Ausfahrt aus dem Labyrinth und zur nächsten Insel hangeln, der NW3 baut ordentliche kleine Wellen mit Schaumkronen auf dem See auf. Nach der nächsten Insel liegt unmittelbar ein Regattafeld vor uns, von Finn Jollen, eine olympische Bootsklasse. Während ich Fotos mache (nicht so einfach bei den Wellen den Horizont gerade zu kriegen) und wir beratschlagen wo wir am besten langfahren (die drei Regattabojen sind nicht zu sehen), stört zwar ein desorientierter Dickschiffsegler den 2. Start, der trotzdem diesmal erfolgreich ist und wir haben freie Fahrt zur Insel Marcus Pot, wo der kleine Hafen auf der Luvseite ist, also erst nochmal gegenan; aber im Windschatten, in der Sonne und mit Tee & Keksen sind die Strapazen schnell vergessen. Zur Mündung der Drecht müssen wir nochmal in die Schaumkronen - eine holländische Galleone (Tjalk?) quert in unserem Rücken den See - Andrea schlägt sich tapfer und dann sind wir in der ruhigen Drecht. Der Abzweig zur motorbootfreien Zone ist nicht einfach zu finden, wird dann aber mit Spreewald-ähnlichen kleinen Kanälen im “Urwald” belohnt. Dank Karte finden wir auch wieder raus , nur die Ausfahrt ist durch Bretter versperrt, was wir mal wieder durch Umtragen lösen. Zurück kürzen wir windgeschützt über den Breukelveense Plass ab. Die Seekajaks haben halt aus Sicherheitsgründen die Eigenschaft anzuluven (also in den Wind sich zu drehen), was bei wenig Gepäck = wenig Tiefgang und ohne Steuer (wir beide) und ohne Fußstützen (Andrea) und viel Wind anstrengend werden kann. Schliesslich den Rückweg durchs Labyrinth (NB Trekgat kommt von Moor ausbaggern, trekken=ziehen, hier den Baggerbeutel), Umtragen an der Schleuse und Boot putzen am Nioo, das wars
Eine wunderschöne nachösterliche Paddeltour mit Meer und Fluß, gutem Wetter und gastfreundlichen Holländern.
Oh Mann, diesmal bin ich echt ein Quasselstrippe und habe viel aufgeschrieben, es soll für Paddler noch ein Kurzbericht über die Strecken geben mit Kilometerangaben und Streckenkarten mit dem Google MapPedometer von Trails.com oder GPsies.com.
Tag | Strecke | Streckenkarte | Distanz | Wetter |
---|---|---|---|---|
7.4.10 | Almere-Poort → Muiderslot → Amsterdam | http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gpwkbxrqfrnlbjha | 23km | SW 1 |
8.4.10 | Amsterdam → Muiden → Weesp → Fort Hinderdam | http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ytvapkkfyhhndfko | 24km | NW 3-4 |
9.4.10 | Fort Hinderdam → Vreeland → Breukelen | http://www.gpsies.com/map.do?fileId=scplcoyshoovwafr | 17km | |
10.4.10 | Breukelen → Loosdrechte Plassen → Drecht → Breukelen | http://www.gpsies.com/map.do?fileId=blomjpbnaibucaux | 20km | N 3-4 |
Andere Routenbeschreibung: http://kanoroutes.nl/e-vecht.htm